SHITSHOW, Agentur für psychische Gesundheit
Im offenen Austausch mit den Bereichen Marketing und Vermarktung International
11. Mai 2021
Psychische Gesundheit – ein Thema das uns alle betrifft. Die Bereiche Marketing und Vermarktung International bei uns in der Witt-Gruppe haben sich vorgenommen, auch solche Themen in den Bereichsalltag mit einfließen zu lassen und hatten für ihre Bereichsbörse im März Luisa Weyrich und Johanna Dreyer, beide Co-Founder der Agentur SHITSHOW aus Berlin, zu sich als Keynote-Speaker eingeladen.
Aktuelle Studien belegen, dass weltweit jeder 4. Mensch im Laufe seines Lebens von einer psychischen Erkrankung betroffen ist. Psychische Erkrankungen sind wirklich präsent und definitiv in jedem Unternehmen, jedem Team und auch auf jeder Hierarchie-Ebene zu finden.
Doch so verbreitet psychische Probleme auch sind: Es ist immer noch schwierig, offen über sie zu sprechen – vor allem am Arbeitsplatz. In der Arbeit empfinden es die meisten Menschen als unangebracht oder gefährlich, zu sagen, dass sie psychisch belastet oder erkrankt sind.
So zeigen eben diese Studien, dass 82% der Befragten gerne darüber sprechen würden, sich aber nicht trauen.
Dass ein solch ernstes, emotionales Thema in lockerer und hoffnungsvoller Art aus der Tabu-Ecke geholt werden kann, haben Johanna Dreyer und Luisa Weyrich mit ihrer spannenden, 45-minütigen Keynote eindrucksvoll bewiesen. Sie haben gezeigt, dass man dazu auch keine modernen und mittlerweile abgedroschenen Buzzwords wie „Achtsamkeit“ benötigt. Anhand von teils persönlichen und privaten Erfahrungen haben sie vorgelebt, dass man sich mit psychischen Erkrankungen nicht verstecken muss. SHITSHOW hat auch den Boden für den darauf folgenden Austausch aller Kolleg:innen geebnet und so wurde in kleinen Gruppen sehr offen und auch sehr eindrucksvoll über eigene Probleme und Sorgen im sicheren Kreis der Kolleg:innen gesprochen. Hut ab!
Wenn wir ehrlich sind, hat jeder von uns auch schon mal solch stigmatisierende Sätze gehört, gelesen oder wurde vielleicht selbst damit konfrontiert, wie:
“Psyche ist Privatsache – nichts für die Arbeit”, “Stress ist normal. Wenn Du den nicht abkannst, dann musst Du Dir was anderes suchen” oder “Der/Die ist doch nicht leistungsfähig, weil er/sie psychisch krank ist”...
Achten wir in Zukunft stärker darauf, was wir sagen und wie wir es sagen. Sagen wir nicht, dass ein Mitmensch verrückt oder gestört ist. Sagen wir, dass dieser Mensch mit der Erkrankung XY oder der Diagnose XY lebt. Und klingt es nicht viel richtiger zu sagen, dass der/die Kolleg:in wegen der Diagnose Anorexie behandelt wird, anstatt zu sagen “Die/Der ist halt Magersüchtig”.
SHITSHOW hat uns gezeigt, wie wir als Bereiche und vor allem als Menschen den Betroffenen das Gefühl geben könne, nicht andersartig zu sein und genau wie jede:r andere ein Teil der Gesellschaft zu sein. Jetzt liegt es an uns diesen gemeinsamen Rahmen zu nutzen, um im Berufsalltag dem schwierigen Thema entgegenzuwirken: Beispielsweise bewusster durch den Tag zu gehen und sich für seine Mitmenschen (auch digital) Zeit zu nehmen. Egal ob man eigene Probleme anspricht, ein offenes Ohr anbietet oder wirklich proaktiv ins Gespräch geht, wenn es Kolleg:innen nicht gut geht, anstatt wegzusehen oder wegzuhören. Denn diese kleinen ersten Schritte zur Hilfe liegen bei jedem Einzelnen von uns. Es ist an der Zeit Verantwortung für uns und unsere Mitmenschen zu übernehmen.
Text: Marcus Bihler
Illustration: SHITSHOW, Agentur für psychische Gesundheit
Welchen Haltungssätzen wir im Umgang miteinander grundsätzlich folgen, liest Du hier: